cURL Error 35 und SSL-Probleme bei IONOS: (M)eine WordPress-Erfahrung
Die Fehlermeldung 'cURL error 35: error:1408F10B:SSL routines:ssl3_get_record:wrong version number (http_request_failed)' wirft Fragen auf.

cURL Error 35 und SSL-Probleme bei IONOS: (M)eine WordPress-Erfahrung

Sonntag, 22.09.2024 10:11 Uhr | Kategorie: Dies und Das

Beitragsbild: ChatGPT

Manchmal ist das schon echt ein Ding, dass ein großer Hoster wie IONOS (vormals 1&1) 9 Tage nach dem Kauf einer Domain mit zugehörigem Webspace-Paket es immer noch nicht hinbekommt, einen Fehler zu beheben, der ganz offensichtlich nicht an mir liegt.

Direkt nach der Installation von WordPress über das 1-Klick-Tool von IONOS tauchte im WordPress-Backend unter Website-Zustand der Fehler „cURL error 35: error:1408F10B:SSL routines:ssl3_get_record:wrong version number (http_request_failed)“ auf. Dieser Fehler spielt in alle Ebenen hinein, kein Plugin funktioniert richtig. Die Installation ist also nutzlos. Ich habe den Wartungsmodus an.

Ich recherchiere, woran es liegen könnte. Probiere alles Mögliche aus, auch händisch eine komplette Neuinstallation ohne Tool. Der selbe Fehler wieder. Google spuckt aus, der Fehler müsste serverseitig behoben werden, da kann ich gar nichts machen – ich habe ja „nur“ ein Webspace-Paket. Also rufe ich bei IONOS an. Der junge Mann ruft die Domain auf, die mit dem Webspace verknüpft ist, und sagt mir, dass ich den Wartungsmodus an habe – er könne das so nicht sehen. Ich erkläre ihm, dass er den Fehler auch ohne Wartungsmodus nicht sehen könnte, denn dieser ist nur im Backend zu finden. Der junge Mann erwidert, dass man für WordPress-Probleme eigentlich nicht zuständig sei, dass wären ja Dinge, um die ich mich als Nutzer kümmern müsste.

Ich erkläre ihm, dass ich im Vorfeld schon versucht habe, herauszufinden, was der Fehler sein könnte, und dass dieser cURL-Fehler wohl serverseitig behoben werden müsste. Er sagt, er würde es verstehen – obwohl ich mir da nicht so wirklich sicher bin – kann aber nichts daran machen. Ich müsste eine E-Mail an den IONOS-Support schreiben und einen Screenshot mitschicken, dieser Support könne dann den Fehler beheben. Auf meine Frage, wie lange ich da auf eine Antwort warten müsste, enttäuscht mich seine Antwort ein wenig: 24 – 48 Stunden. Na gut, also wird es das Wochenende nichts mehr mit Einrichtung der Webseite – schade.

Nun gut. Ich sehe auf der Webseite von IONOS, dass es die Möglichkeit gibt, per Chat Kontakt zum Support aufzunehmen, man kann darüber auch Bilder mitschicken. Ich starte den Chat, ein Chatbot empfängt mich. Nachdem ich mein Anliegen erklärt habe, bekomme ich die Nachricht, dass man sich meines Anliegens gleich annimmt. Ich warte… und warte… und warte weiterhin. Nach gut 30 Minuten gebe ich auf. Gut, dann also doch eine E-Mail.

Ich schreibe eine E-Mail an IONOS… anbei ein Screenshot des Fehlers im Backend und eine genaue Schilderung des Problems.

2 Tage später dann die Antwort von IONOS:

Ich habe Ihr Anliegen geprüft, jedoch kann ich derzeit das geschilderte Problem nicht nachvollziehen, da Ihre Website sich aktuell im Wartungsmodus befindet, was bedeutet das diese funktionell und verknüpft ist.

Sollte das Problem erneut auftreten, würde ich Sie bitten, uns telefonisch zu kontaktieren. Auch wenn Sie die schriftliche Kommunikation bevorzugen, können wir so Ihr Anliegen in Echtzeit prüfen und Ihnen schneller helfen.

Bitte beachten Sie, dass häufige Probleme mit Websites oft auf Plugins zurückzuführen sind. Da wir in diesem Bereich keinen direkten Support anbieten können, empfehle ich Ihnen, die verwendeten Plugins zu überprüfen und gegebenenfalls zu deaktivieren.

Vielen Dank für Ihr Verständnis! Bei weiteren Fragen oder Anliegen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Ja gut… mein Verständnis hält sich da ehrlich gesagt in Grenzen. Ich habe eine blanke WordPress-Installation… NICHTS installiert. Und der Fehler ist direkt nach der Neuinstallation schon wieder da… Ich hatte mich sehr deutlich in meiner ersten Mail ausgedrückt und das Problem auch sehr, sehr deutlich geschildert. EIGENTLICH hätte man das nicht falsch verstehen können… Und nun soll ich mich telefonisch melden… aber das hatte ich doch gemacht! Am Telefon sagte man mir, ich solle eine E-Mail schreiben…

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Ich ärgere mich ziemlich über diese Antwort und schreibe erneut eine Mail. Schreibe noch deutlicher, was das Problem ist. Nach einem Tag kommt dann eine Antwort, die mir Hoffnung macht:

Gerne habe ich Ihre Anliege für Sie geprüft.

Der Fehler „cURL error 35: error:1408F10B:SSL routines:ssl3_get_record:wrong version number“ weist häufig auf ein Problem mit der SSL-Verbindung hin, welches in der Tat serverseitige Ursachen haben kann.

Wir haben Ihre Informationen zum Vertrag (Nr. xxxxxxxxxxxxx) und zur Kundennummer (xxxxxxxxxxxxxx) erhalten und werden diese umgehend prüfen.

Hier sind die Schritte, die wir unternehmen werden:

Überprüfung der Serverkonfiguration: Wir werden die Servereinstellungen analysieren, um sicherzustellen, dass das SSL-Zertifikat korrekt eingerichtet ist.

Diagnose des cURL-Fehlers: Wir werden die Ursachen des cURL-Fehlers untersuchen und notwendige Änderungen vornehmen, um die Funktionalität wiederherzustellen.

Sie erhalten in Kürze eine Rückmeldung von uns, sobald wir weitere Informationen haben. Wir setzen alles daran, das Problem schnellstmöglich zu lösen.

In der Zwischenzeit empfehlen wir, auf die neuesten Updates von WordPress und den verwendeten Plugins zu achten, um mögliche zusätzliche Schwierigkeiten zu vermeiden.

„Toll!“, denke ich noch. Endlich versteht man mich. Und lange dauern wird es auch nicht, denn da steht ja „in Kürze“ und man wird das Problem „schnellstmöglich lösen“.

Als ich nach 3 Tagen immer noch keine Antwort von IONOS bekam und sich auch im WordPress-Backend nichts änderte, man auch meinen Vorschlag, mich auf einen anderen Server zu verlegen, einfach ignorierte, schrieb ich den Support erneut an. Ich teilte IONOS mit, dass ich von meinem Rücktrittsrecht wegen Nichterfüllung Gebrauch mache. Wie lange soll ich denn noch warten, bis ich den Webspace endlich benutzen kann? Ganz umsonst ist dieser schließlich auch nicht…

Erstaunlicherweise relativ schnell, nach gut 8 Stunden, kam dann auch die Antwort von IONOS:

es betrübt mich zu hören, dass Sie kündigen möchten, weil etwas nicht funktioniert hat und wir mit unserer Arbeit nicht hinterher kommen. Es tut mir leid, im Moment haben wir viel zu tun.



Sie haben bei uns 30 Tage um vom Vertrag zurück zu treten, melden Sie sich telefonisch und Sie erhalten das Geld wieder.

Ach so ist das also. Vertrag abschließen mit wenigen Klicks, das geht über das Internet, aber von meinem Rücktrittsrecht Gebrauch machen geht nur per Telefon. Merkwürdig, merkwürdig. Aber nicht mit mir, nene.

Natürlich gibt es im Backend von IONOS die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen und auch innerhalb von 30 Tagen nach dem Kauf sein Geld zurückzubekommen. Dafür muss man heutzutage Gott sei Dank nicht mehr anrufen und sich dabei vermutlich weitere Angebote und Schnäppchen an die Backe quatschen lassen.

Möglich macht das ein Gesetz in Deutschland, das es erst seit 2022 gibt. Das sogenannte „Kündigungsbutton“-Gesetz verpflichtet Anbieter von Dienstleistungen, bei denen Verbraucher online einen Vertrag abschließen können, auch eine einfache Möglichkeit zur Kündigung anzubieten. Dieses Kündigungsbutton-Gesetz ist entstanden, da viele Verbraucher Probleme bei der Kündigung von Online-Verträgen hatten. Ganz bewusst wurde durch Unternehmen eine einfache Kündigung unmöglich gemacht, sodass man z. B. immer erst eine Hotline anrufen musste und dort noch viele weitere „Angebote“ erhielt. Dabei wollte man einfach nur seinen Vertrag kündigen.

Hier einmal kurz erklärt die Hauptgründe, warum dieses Kündigungsbutton-Gesetz notwendig wurde:

Verbraucherschutz stärken
Viele Unternehmen haben es uns Verbrauchern in der Vergangenheit sehr einfach gemacht, online Verträge oder Abonnements abzuschließen, dabei aber den Kündigungsprozess absichtlich kompliziert gestaltet. Oft mussten Kunden umständliche Wege gehen, um einen Vertrag zu kündigen, wie z. B. per Brief, Fax oder Telefon, obwohl der Abschluss digital erfolgte. Das Gesetz soll asymmetrische Vertragsbedingungen verhindern und die Rechte der Verbraucher stärken. Was online abgeschlossen wird, kann somit auch online gekündigt werden.

Intransparente Kündigungsprozesse
Oft war es für uns Verbraucher schwierig, herauszufinden, wie man einen Vertrag kündigen konnte. Der Kündigungsprozess war oft ganz bewusst intransparent gestaltet, mit versteckten Kontaktinformationen oder schwer verständlichen Anweisungen. Das führte dazu, dass viele Kunden unfreiwillig in langfristigen Verträgen festhingen. Dieses Gesetz zwingt Unternehmen nun, diese Barrieren abzubauen.

Erhöhte Anzahl von Online-Verträgen
Mit dem wachsenden Einfluss von Online-Diensten, Streaming-Plattformen, Abonnements für digitale Inhalte und anderen Verträgen, die ausschließlich online abgeschlossen werden, stieg auch die Anzahl der Verbraucher, die mit unerwünschten automatischen Verlängerungen und komplizierten Kündigungen konfrontiert wurden. Mit dem Kündigungsbutton-Gesetz soll nun sichergestellt werden, dass Online-Verträge genauso einfach beendet werden können, wie sie abgeschlossen wurden – mit nur wenigen Klicks.

Verhinderung ungewollter Abonnements
Ein weiteres Problem war, dass viele Menschen aus Versehen oder durch undurchsichtige Vertragsbedingungen in Abonnements geraten sind. Diese Abonnements waren oft schwer zu kündigen, was von einigen Unternehmen ausgenutzt wurde, um Kunden länger als gewollt zu binden. Mit dem Gesetz soll dieses Problem verringert werden.
Zusammengefasst wurde das Gesetz eingeführt, um die Machtbalance zwischen Verbrauchern und Unternehmen zu verbessern, den Verbraucherschutz zu erhöhen und faire Bedingungen bei Online-Abonnements und -Verträgen zu schaffen.

Das sogenannte „Kündigungsbutton“-Gesetz ist in § 312k des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) geregelt. Diese Vorschrift wurde durch das Gesetz für faire Verbraucherverträge eingeführt und verpflichtet Unternehmer, eine einfache Kündigungsmöglichkeit für Verbraucherverträge bereitzustellen, die über das Internet abgeschlossen wurden. Hier einmal kurz zusammengefasst die wichtigsten Details zu § 312k BGB:

  • Unternehmen müssen eine Kündigungsfunktion auf ihrer Webseite bereitstellen, sofern Verträge online abgeschlossen werden können.
  • Diese Kündigungsfunktion muss leicht auffindbar und zugänglich sein, mit nur wenigen Klicks muss die Kündigung möglich sein.
  • Es muss einen klar gekennzeichneten Button oder eine Schaltfläche geben, über die der Verbraucher den Vertrag beenden kann, also der sogenannte „Kündigungsbutton“.
  • Nach Absenden der Kündigung muss das Unternehmen dem Verbraucher unverzüglich eine Bestätigung über die erfolgte Kündigung in Textform zukommen lassen (z. B. per E-Mail). Das Ziel von § 312k BGB ist es, Verbrauchern eine transparente und einfache Möglichkeit zur Kündigung von Verträgen zu bieten, insbesondere im digitalen Bereich.

Ein sehr wichtiges Gesetz, wie ich finde. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als es dieses Gesetz noch nicht gab und ich bei einem Internetanbieter kündigen wollte. Ich hatte den Vertrag zuvor ebenfalls online abgeschlossen, musste diesen aber schriftlich per Brief kündige, es gab keine andere Möglichkeit.

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Als irgendwann die Kündigungsbestätigung kam – ebenfalls per Brief, wurde man aber darin nochmal aufgefordert, deren Hotline anzurufen, damit die Kündigung auch „angenommen“ wurde. Bei der Hotline selbst musste man dann fast schon darum kämpfen, dass man kündigen „darf“. Erst, nachdem ich erklärte, warum ich diesen Vertrag nicht mehr benötige, wurde die Kündigung „akzeptiert“.

Deswegen bin ich wirklich froh, dass man Verträge heutzutage einfach online kündigen kann, auch wenn man hier und da immer noch liest, dass man sich dafür an die Hotline wenden muss – absoluter Quatsch. Bei IONOS ging das natürlich auch online. IONOS selbst weist mit einer gut bebilderten Anleitung darauf hin, das muss ich fairerweise auch dazu sagen. Eine einfache Google-Suche brachte mich zu dieser Kündigungs-Anleitung bei IONOS.

So konnte ich nun innerhalb der 30-Tage-Geld-Zurück-Garantie das Webspace-Paket kündigen. Eine schriftliche Kündigungsbestätigung per E-Mail habe ich auch schon erhalten. Vielleicht sollte man die Mitarbeiter, die für den schriftlichen Support zuständig sind, einfach nochmal nachschulen.

Und nun… bin ich zu einem anderen Hoster gewechselt und habe dort einen Vertrag für ein Webspace-Paket abgeschlossen. Zuvor konnte ich es kostenlos testen, was mir sehr gefiel, nachdem ich sah, dass alles fehlerfrei und reibungslos lief habe ich den Vertrag abgeschlossen und bin zufrieden.

Keine Fehlermeldungen, alles läuft. So, wie es sein soll. Es kann so einfach sein.

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