Selbstgebrannte CDs: Haltbarkeit und Datensicherung im digitalen Erbe
Alte, selbstgebrannte CD-R aus dem Jahre 2002.

Selbstgebrannte CDs: Haltbarkeit und Datensicherung im digitalen Erbe

Sonntag, 20.10.2024 10:10 Uhr | Kategorie: Dies und Das

Beitragsbild: BlogZwo.me

Erinnerungen bzw. Daten, Dateien und Fotos auf alten CDs zu retten, ist eine Herausforderung, der sich viele im Rahmen des digitalen Nachlasses stellen. Ich beschäftige mich ja nun schon einige Zeit mit dem Thema digitaler Nachlass bzw digitales Erbe. Mittlerweile bin ich bei selbstgebrannten CD’s und DVD’s angekommen.
  
Die wenigsten von uns werden sich wohl freiwillig in dieses Abenteuer stürzen, meistens kommt so etwas ja doch unverhofft auf uns zu. Umso spannender, was man dabei alles findet.

Derzeit kümmere ich mich um selbstgebrannte Datenträger aus diesem Nachlass. Eigentlich wurden diese Datenträger nur als Backup angelegt, mit mal mehr, mal weniger wichtigen Dokumenten. Aber darunter befinden sich auch private Videos und Fotos, die es natürlich unbedingt zu erhalten gilt.

Als ich die ganze Sammlung durchsah, fiel mir auf, dass einige CD’s und DVD’s schon viel durchsichtiger waren als andere.
  

Ich weiß gar nicht, wann ich meine letzte CD gebrannt habe – es muss echt lange her sein. Umso größer war meine Sorge, dass die darauf enthaltenen Daten vielleicht gar nicht mehr lesbar wären.

Dabei fielen mir einige CD’s von 2002 bzw. 2003 in die Hände und gerade auf diesen waren wichtige Erinnerungen bzw. Dokumente gespeichert, die es nirgendwo anders mehr gab. Nun sind über 20 Jahre eine lange Zeit für eine CD-R … ich war nicht wirklich optimistisch.
  

Zum Glück hatte der Verstorbene noch ein externes DVD-Laufwerk, so dass ich diese CD’s gleich testen konnte – und zu meinem großen Erstaunen funktionierten sie tatsächlich einwandfrei. So konnte ich ganz unkompliziert und zugegebenermaßen ziemlich überrascht darüber, dass diese CD’s doch noch in so gutem Zustand waren, alle darauf enthaltenen Dateien retten.

Siehe auch  Digitales Erbe organisieren: Was soll nach dem Tod mit den Daten passieren?

Weniger Glück hatte ich bei einigen anderen CD’s bzw. DVD’s. Obwohl alle Datenträger bislang gut gelagert wurden (kühl, trocken, dunkel), was natürlich die Haltbarkeit erhöht, öffneten sich einige gar nicht mehr, bzw. das DVD-Laufwerk machte die typischen Geräusche, wenn eine Scheibe mal nicht erkannt werden will. Man sitzt davor und hofft – in den wenigsten Fällen funktionierte es aber.
  

Nun kommen die Datenträger, die so gar nicht funktionieren wollen, in die Datenrettung.

Aber was hat das jetzt mit dem Thema digitaler Nachlass bzw. digitales Erbe zu tun?
  

Viele werden noch „irgendwo“ selbstgebrannte CD’s und DVD’s rumfliegen haben. Auch ich, in einem Schrank, ganz weit hinten. Die wollte ich ja „immer noch mal durchgucken“. Wenn man mal ehrlich ist, werden diese Datenträger vermutlich in 20 Jahren noch an selber Stelle liegen und irgendwann werden auch diese nicht mehr lesbar sein. Deswegen kann ich nur jedem raten: Rettet eure CD’s und DVD’s! Irgendwann werden sie nicht mehr funktionieren und dann sind die Daten einfach weg!

Je nach Lagerung, Qualität der Rohlinge und wie häufig diese eingelesen wurden usw. können schon nach 5 – 10 Jahren die ersten deutlichen Alterserscheinungen in Form von Lesefehlern bzw. Datenverlust auftreten. Diese Datenträger sind nicht für eine dauerhafte und sichere Speicherung von Daten gedacht. Besser dafür geeignet sind externe Festplatten, USB-Sticks oder eine Speicherung in der (Next-)Cloud. Wer auf Nummer sicher gehen will, speichert wichtige Daten am besten an mehreren Stellen.
  
Ich für mich habe das nun auf meine To-Do weiter nach oben gepackt. Denn wenn die Daten erst weg sind, sind sie weg – für immer. Und derjenige, der sich später um das digitale Erbe kümmert, steht dann vor der selben Situation wie ich heute.

Siehe auch  Digitales Erbe organisieren: Was soll nach dem Tod mit den Daten passieren?

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