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Mullvad Browser, Mullvad VPN und Mullvad Browser Extension

Gestern bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, das man über die IP meines Internet-Anbieters mittlerweile (!) ziemlich genau sehen kann, wo ich in etwa wohne. Das war vor einiger Zeit noch nicht so, aber nun war die Ortung teilweise bis auf 100m Luftlinie genau und löste bei mir ein gewisses Unbehagen aus. Nicht, dass ich etwas zu verbergen hätte, nein... aber ich mag mich auch nicht ausspionieren lassen. 

 

Wer das selbst testen möchte: Mittels utrace kann man auslesen, woher die eigene IP-Adresse (aber auch jede andere!) gerade eben kommt. Mit aktiviertem VPN (Virtual Private Network) wird die IP-Adresse "verschleiert", weil hier die IP des VPN-Servers verwendet wird. Dieser funktioniert wie eine Art Tunnel zwischen dem Internet und dem eigenen Gerät (PC, Smartphone, etc.), indem der eigene Standort verborgen, die eigene IP-Adresse maskiert, die Verbindung verschlüsselt und somit auch Geoblocking umgangen werden kann. 

 

Also war es nun an der Zeit, sich wirklich nach einem VPN umzuschauen. Ich bekam die Empfehlung, mir den schwedischen Anbieter Mullvad einmal genauer anzusehen. Dieser soll durch ein klares Preismodell und sehr gute Transparenz punkten. 

 

Was mir als erstes auffiel: Keine aufploppenden, nervigen Popups mit Werbeversprechen und Gutscheinen. Die Seiten von Mullvad sind klar und übersichtlich gestaltet, was mir sehr gefällt. Angeboten werden neben dem Mullvad VPN auch der Mullvad Browser, die Mullvad Extension und Mullvad Leta.

 

Mullvad bietet ein sehr klares und einfaches Preismodell an: monatlich 5 Euro. Keine Abokosten mit merkwürdigen Rechnungen, nein, im Gegenteil. 

 

Es müssen keine persönlichen Daten angegeben werden, nicht einmal eine E-Mail-Adresse. Kein Name, kein Passwort. Gar nichts. Der gesamte Vorgang ist anonym. Man erhält eine Kontonummer für den Mullvad-Account, bestehend aus mehreren Zahlen. Diese bekommt man auf der Seite einmalig (!) angezeigt und kann sie sich auch herunterladen. Anschließend kann man sein Mullvad-Konto aufladen. Das geht sehr einfach und datenschutzfreundlich in bar(!), per Gutschein, den man bei Amazon und weiteren Resellern erwerben kann, per Kryptowährungen (Monero, Bitcoin, Bitcoin Cash, Bitcoin Lightning), Kreditkarte, Paypal, Banküberweisung, Swish, Eps transfer, Bankcontact, iDEAL und Przelewy24.

 

Ist das Mullvad-Konto leer, funktioniert der VPN nicht mehr, es erfolgt keine automatische Verlängerung. In der Kontoübersicht selbst findet man u.a. auch die WireGuard Konfigurationsdateierstellung, OpenVPN-Konfigurationsdateierstellung und einen Leitfaden, um die eigene Privatsphäre im Internet zu wahren.

 

Die Mullvad VPN - App gibt es für Windows, macOS, Linux, iOS und Android. Bis zu 5 Geräte dürfen gleichzeitig über 1 Mullvad-Konto registriert sein. Diese Geräte erhalten bei der Installation der Mullvads-VPN-App Zufallsnamen wie z.B. Half Dog, Known Rat, Full Pony usw. 

 

Alle Apps sind Open Source und bei GitHub zu finden.

 

Bis auf die Android-App habe ich alle getestet und muss sagen: Das funktioniert einfach! Man muss lediglich seine Mullvad-Kontonummer eingeben und schon kann der VPN genutzt werden.

 

Es stehen viele Server in allen möglichen Ländern zur Verfügung, der Server kann in der App bzw. dem jeweiligen Programm unabhängig von den anderen Geräten gewählt werden, auf der Webseite von Mullvad gibt es eine Übersicht aller Server in Echtzeit. Dort kann man auch sehr schön sehen, ob es sich bei den verfügbaren Servern um eigene Mullvad-Server oder angemietete Server handelt, sowie den Standort, IP-Adresse, Anbindung usw.

 

Die eingesetzten Server arbeiten RAM-basiert, wodurch sichergestellt wird, dass keine Daten dauerhaft gespeichert werden und nach einem Neustart unwiederbringlich verloren sind.

 

4K-Videos funktionierten bei meinem Test einwandfrei, Streaming habe ich nicht getestet. Webseiten öffnen sich genau so schnell wie ohne VPN, auch beim Down- und Upload merke ich keinen Unterschied.  Einen Hinweis auf ein begrenztes Datenvolumen habe ich nicht entdeckt. 

 

Auch der Mullvad Browser ist Open Source und kostenlos, kann also auch ohne den kostenpflichtigen VPN genutzt werden. Dieser basiert auf Firefox und wurde zusammen mir dem Tor Project entwickelt.

 

Nebenbei gibt es auch noch eine Browser Extension, diese ist im Mullvad Browser bereits vorinstalliert, derzeit ist sie für Firefox verfügbar. 

 

Nutzt man den kostenpflichtigen VPN, kann man auch Mullvad Leta nutzen. Hierbei handelt es sich um eine Suchmaschine, die derzeit "nur" Text-Suchergebnisse bietet. Unter "Settings" lässt sich Google oder Brave einstellen. Wer mag, kann diese Suchmaschine im hauseigenen Browser als Standard festlegen oder diesen auch mit anderen Browsern unter Mullvad Leta nutzen. Genauere Informationen darüber sind in der Mullvad Leta FAQ nachzulesen.

 

In der App/Programm lassen sich auch andere Programme ohne VPN starten (z.B. für den lokalen Betrieb einer Nextcloud). Ein eingebauter Killswitch blockiert jeglichen Netzverkehr, falls es Verbindungsschwierigkeiten mit dem Mullvad VPN gibt, um die eigene IP auch dann zu schützen. Dies und alle weiteren technische Details zu Mullvad kann man auf der Seite Warum Mullvad-VPN nachlesen.

 

Mullvad ist übrigens auch im Fediverse zu finden.

 

Fazit:

Mullvad VPN: Transparenter Datenschutz aus Schweden. RAM-Server, keine Logs, fester Preis. Inkl. Browser & Suchmaschine Leta. Plus: Kill Switch und Split-Tunneling.

Wer seine IP-Adresse verbergen möchte und einen weiteren Schritt in Richtung Privatsphäre gehen möchte, dabei ein klares Preismodell zu schätzen weiß, ist bei Mullvad gut aufgehoben. Ich empfehle, das einfach mal zu testen. Es gibt übrigens auch eine 14-tägige Geld-Zurück-Garantie. 😉