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Ghost mit ActivityPub im Fediverse, Ghost(Pro) und Ghost Affiliate

In letzter Zeit ist mir "Ghost" immer mal wieder zu Ohren gekommen. Ghost ist eine Open Source Blog- und Newsletter Plattform, die aktuell in einer Beta-Testphase ActivityPub und somit die Integration ins Fediverse testet.

Neugierig geworden erhoffte ich mir, dass es ähnlich wie WordPress mit dem ActivityPub-Plugin für WordPress von Matthias Pfefferle funktionieren würde. 

 

Ich installierte Ghost testweise auf einen meiner Server und versuchte mehrfach vergeblich, ActivityPub zu nutzen.

Ich konnte das neue Beta-Feature zwar aktivieren, aber "fand" meine "Fediverse-Adresse" der selbstgehosteten Ghost-Instanz einfach nicht. Sobald ich ActivityPub aktivierte und zur Startseite zurückkehrte, erhielt ich eine Fehlermeldung. 

 

Also beschloss ich, den kostenlosen 14-tägigen Testzeitraum auf Ghost.org mit Ghost(Pro) zu nutzen. Zur Anmeldung benötigt man eine Kreditkarte, nachdem ich diese Daten eingegeben hatte, erhielt ich Zugang zu Ghost auf einer Subdomain in Form von https://username.ghost.io.

 

Ghost bietet dann doch weniger, als ich dachte. Es sind einige Themes vorinstalliert, ein paar optische Anpassungen hier und da kann man natürlich auch machen. Schaut man sich die Einstellungen von Ghost an, stellt man fest, dass hier sehr viel auf Bezahl-Content und zahlende Mitglieder ausgelegt ist.

 

Nun versuchte ich auch hier, ActivityPub zu aktivieren, diesmal konnte ich meinen Webfinger sehen und mich so mit meiner Friendica- und Sharkey-Instanz testweise mit Ghost verbinden. Bei meinem Test lautete mein neues Ghost-Handle @index@username.ghost.io.

 

Schnell war ein Testartikel mit einem Foto mit Alt-Text und einem Satz geschrieben und veröffentlicht. Dieser Satz erschien warum auch immer zweimal im Ghost-Artikel, einmal über und einmal unter dem Foto. Dafür wurde der Alt-Text beim ersten Versuch nicht gespeichert und ich musste den Artikel erneut bearbeiten.

Ein Screenshot eines Social-Media-Posts in Ghost direkt nach der Veröffentlichung mit dem Text 'Das Wetter ist heute nicht so berauschend... Dafür sehen die Sonnenstrahlen auf dem Foto wirklich gut aus.' und einem Bild von dramatischen Wolken mit Sonnenstrahlen, veröffentlicht von Jools [Ghost].

 

Auf meinen beiden Instanzen trudelte der Ghost-Artikel jeweils binnen Sekunden ein, meine Kommentare und Likes von Friendica bzw. Sharkey gingen ebenfalls sehr schnell zurück zu Ghost.

Ein Screenshot eines Social-Media-Profils in Friendica mit dem Namen 'Jools [Ghost]', der einen Post zeigt: 'Das Wetter ist heute nicht so berauschend... Dafür sehen die Sonnenstrahlen auf dem Foto wirklich gut aus.', mit Kommentaren und Interaktionen von Nutzern.

 

Ein Screenshot eines Social-Media-Posts in Sharkey von 'Jools [Ghost]', der sagt: 'Das Wetter ist heute nicht so berauschend... Dafür sehen die Sonnenstrahlen auf dem Foto wirklich gut aus.', begleitet von einem Bild mit dramatischen Wolken und Sonnenstrahlen.

 

In Ghost selbst konnte ich auf die Kommentare aus Friendica und Sharkey antworten bzw. Likes vergeben, der Austausch findet also in beide Richtungen statt und funktionierte während meines Tests einwandfrei.

 

Ein Screenshot eines Blog-Posts in Ghost von 'Jools [Ghost]', der den Text 'Das Wetter ist heute nicht so berauschend... Dafür sehen die Sonnenstrahlen auf dem Foto wirklich gut aus.' mit einem Bild von dramatischen Wolken und Sonnenstrahlen zeigt, begleitet von Kommentaren und Interaktionen.

 

Mich wunderte allerdings, dass die Kommentare einzig und allein für mich im Admin-Bereich von Ghost zu sehen waren. Öffnete ich meinen Ghost-Blog ohne eingeloggt zu sein, las ich, dass mein Artikel keine Kommentare hätte.

Von WordPress gewohnt schaute ich nach, ob ich diese evtl. zuerst freischalten muss - aber auch diese Option war nicht vorhanden.

 

Nachdem ich erneut die Einstellungen in Ghost durchging, fand ich den "Fehler" - scheinbar sind Kommentare nur für angemeldete Mitglieder bzw. zahlende Mitglieder meines Ghost-Blogs sichtbar, zumindest war es während meines Tests so. Ich weiß nicht, ob man das "Feature" ActivityPub-Unterstützung noch ausweiten wird und Kommentare auf dem Blog später auch für "Nicht-Mitglieder" des Blogs sichtbar machen wird.

 

Monetarisierung steht bei Ghost ganz offensichtlich an erster Stelle, so kann man wählen, ob man einen "Free"-Post für alle Besucher des Blogs oder einen "Paid"-Post für zahlende Mitglieder erstellen möchte.

Dass es primär um zahlende Kunden geht, offenbart auch die Preisliste, dort gibt es verschiedene Pakete für die Mitgliedschaft bei Ghost.org, aus denen man sich nach Ablauf der 14-tägigen kostenlosen Testphase ein Paket aussuchen muss/kann/darf:



Starter: 9 US-Dollar für 500 Mitglieder (monatlich bei jährlicher Zahlung, bei monatlicher Zahlung 11 US-Dollar), 1 Benutzer, 18 Themes und weiteres

Creator: 25 US-Dollar für 1.000 Mitglieder (monatlich bei jährlicher Zahlung, bei monatlicher Zahlung 31 US-Dollar), 2 Benutzer, unbegrenzte benutzerdefinierte Themes, 1.000+ Integrationen und weiteres

Team: 50 US-Dollar für 1.000 Mitglieder (monatlich bei jährlicher Zahlung, bei monatlicher Zahlung 63 US-Dollar), 5 Benutzer, Priority Support, Higher usage limits und weiteres

Business: 199 US-Dollar für 10.000 Mitglieder (monatlich bei jährlicher Zahlung, bei monatlicher Zahlung 249 US-Dollar), unbegrenzte Anzahl an Benutzern, Advanced configuration, 99,9%-tige Verfügbarkeit und weiteres

 

Die Anzahl der Mitglieder lässt sich über einen Schieberegler anpassen bis zu 400k+ Usern.

(Stand: 30.03.2025, weitere Einzelheiten zu den jeweiligen Paketen sind auf der Preisliste auf ghost.org zu finden.)

 

Überwältigt von so viel Augenmerk auf Pay-Content, Paywalls und Monetarisierung, habe ich meinen Account bei Ghost.org umgehend wieder gelöscht.

 

Fazit: Ghost ist wie viele andere Blog-Software auch ziemlich aufgehübscht mit vielen großen Grafiken und bunten Bildchen, aufgemacht in modernem Design. Leider vermisse ich wirkliche Features. Schaut man sich allein die Startseite von Ghost.org an, stellt man doch sehr schnell fest, welche Kunden hier primär angesprochen werden sollen - nicht der kleine Blogger von nebenan, sondern zahlende Kunden mit möglichst vielen potentiell zahlenden Mitgliedern.

Für mich als kleine Bloggerin kommt Ghost somit überhaupt nicht in Frage. ActivityPub in Ghost funktioniert bereits, mein Blog wurde föderiert. Aber diese ganzen Bezahlschranken für Newsletter und Business-Seiten, die man dort für seine Leser aufbauen soll, schrecken mich ab und machen Ghost für mich unattraktiv.

 

Um Missverständnissen vorzubeugen: Wie ich schon mehrmals erwähnte, bin ich immer gerne dazu bereit, für Software oder Dienste zu zahlen. Aber das Modell bei Ghost sagt mir persönlich als Privatperson in keinster Weise zu.

 

Solltet ihr übrigens mal über euphorische Videos und Beiträge zu Ghost stolpern, die Ghost(Pro) auf Ghost.org bewerben, schaut euch sehr genau den Link an, auf den ihr klicken sollt.

 

Ghost bietet ein Referral-Programm an (Ghost Affiliate), mit dem man Ghost bewerben und so Geld verdienen kann. Ghost verspricht Werbenden eine 30%-tige wiederkehrende Provision für jede einzelne Zahlung, die der Kunde leistet. Die minimale Auszahlungsgrenze liegt bei 30 US-Dollar, die Auszahlung erfolgt auf ein Wise.com-Konto oder Bankkonto. So sieht der Werbe-Link aus: 

https://ghost.org/?via=username

 

Für Business-Treibende und gewerbliche Kunden vielleicht eine Alternative zu WordPress - mich persönlich hat Ghost leider nicht abgeholt.